Hakone
Ein sehr schöner Tagesausflug führt von Tokio nach Hakone. Hakone ist berühmt für seine schwarzen Eier, aber dazu später mehr.

Einmal in Hakone angekommen, fährt man üblicherweise erst mit einem kleinen Zug einen Berg hinauf. Dieser Zug fährt Zickzack, da er am Hang natürlich nicht wenden kann. Wenn auch dieser Trick nicht mehr hilft und der Zug nicht weiterkommt, steigt man um in einen Gondellift. Und das mir mit meiner Höhenangst! Aber die Aussicht entschädigt für alles, und ab einem gewissen Punkt lässt sich die Aufregung der mitreisenden Japaner nicht mehr leugnen. Fuji-san!!! Es wird fleißig fotografiert, was angesichts der ziemlich dreckigen Fenster der Gondel nicht so viel Sinn macht. Aber ich gebe zu, auch ich bin drauf reingefallen, ich konnte ja nicht ahnen – oder doch? – dass es oben auf dem Berg eine Aussichtsplattform gibt, von der aus man völlig problemfrei glaslose Fotos machen kann. Aber der Reihe nach.

Beim Aussteigen aus dem Lift zieht man unweigerlich erst mal den Kragen etwas enger, denn da oben geht ein kräftiger Wind. Dafür sollte ich später noch dankbar sein… Bevor man bei den Attraktionen ankommt, muss man noch einen kurzen Fußmarsch hinter sich bringen, aber recht bald sieht man sie: die berühmten Schwefelquellen. Da steigen aus etlichen Löchern im Gestein Dampfwolken auf, und es stinkt nach faulen Eiern. Und wer sich die Mühe macht, die herumstehenden Hinweistafeln zu lesen, erfährt, dass die Dämpfe giftig sind und dass Menschen mit Atemwegsproblemen sich besser nicht hier aufhalten sollten. Aha. Das war der Moment, in dem ich den Wind wirklich zu schätzen wusste. Ganz konnte selbst er den Geruch nicht beseitigen, aber sicherlich etwas abmildern.

In einer heißen Quelle werden dort die berühmten schwarzen Eier gekocht. Körbeweise werden ganz normale weiße Eier für einige Minuten in das Wasser gelegt, und beim Herausnehmen sind sie schwarz. Und angeblich sehr gesund, klar. So ziemlich jeder, der diesen Ausflug macht, kauft natürlich eine Packung Eier, die sofort an Ort und Stelle verzehrt wird. Dafür gibt es extra Betontische, die als Klopfunterlage und gleichzeitig als Mülleimer für die Schalen dienen. Natürlich habe auch ich so ein Ei gegessen, man kann ja nie wissen, vielleicht verlängert es wirklich mein Leben!?! Wahrscheinlich um genau die Zeitspanne, die mir das Einatmen der Dämpfe genommen hat… Jedenfalls schmeckt es ganz normal, wie ein hartgekochtes Ei halt. Aber hey, ich habe die schwarzen Eier gegessen!

Zum Abschluss des Tages fährt man mit einem anderen Gondellift auf der anderen Seite des Berges wieder runter und kommt an einem See an, den man mit einem –fast – waschechten Piratenschiff überquert. Ist es nicht schön? Wenn Du nicht ins Disneyland gehst, kommt das Disneyland eben zu Dir!